Aachen: Esskastanie in Vaalserquartier ist Nationalerbe-Baum
Veröffentlicht: Montag, 28.10.2024 13:41
Der Esskastanien-Baum in Aachen-Vaalserquartier auf der Wiese Ecke Schmiedgasse/Alte Vaalser Straße ist jetzt offiziell ein Nationalerbe-Baum.
Mit der Auszeichnung will die Deutsche Dendrologische Gesellschaft potentielle Uraltbäume besonders schützen.
Die Esskastanie in Vaalserquartier ist laut Schätzungen zwischen 300 und 800 Jahre alt, 18 Meter hoch und hat einen Stammumfang von über acht Metern, gemessen in knapp anderthalb Metern Stammhöhe.
Zum Baum, der auch schon Naturdenkmal ist, führt jetzt ein umzäunter Fußweg. Außerdem hat man eine Infotafel angebracht - und eine Bank davor soll noch folgen.
Bewundern kann man den alten Baum allerdings nur aus der Entfernung, weil das Baumumfeld sehr sensibel ist und außerdem als Schafweide genutzt wird.
Stimmen:
- Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen: „Diese Auszeichnung ist nicht nur eine Ehre für unseren Baum, sondern auch für unsere Stadt Aachen. Sie erinnert uns daran, wie wichtig es ist, unsere Naturdenkmäler zu schützen und zu pflegen, damit auch zukünftige Generationen von ihnen lernen und sich an ihnen erfreuen können.“
- Prof. Dr. Andreas Roloff, Leiter des Kuratoriums Nationalerbe-Bäume in der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e. V.: „Der Baumveteran ist schwer gezeichnet durch Blitzeinschläge, Sturmereignisse und Astabbrüche, aber strotzt mit allen seinen Rissen, Beulen und Höhlungen vor Lebensfreude, das ist ein Hochgenuss. Eine große Freude ist auch das optimale und geschützte Umfeld der Riesenkastanie: ein Landschaftsschutzgebiet mit Schafbeweidung.“
Was ist ein Nationalerbe-Baum?
Das Ziel der Nationalerbe-Baum-Initiative der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e. V. ist, potentielle Uraltbäume besonders zu schützen. Diese Bäume können vereinzelt bis zu über 1.000 Jahre alt werden und sind daher besonders schützenswert. Insgesamt sollen 100 Nationalerbe-Bäume gefunden und ausgerufen werden, um sie nachfolgend intensiv pflegen zu können. Die Ausrufung erfolgt durch ein Kuratorium bei der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e. V.. Finanzieller Förderer ist die Eva Mayr-Stihl Stiftung, mit deren Hilfe bereits 43 Bäume als Nationalerbe-Baum-Kandidaten ausgewählt werden konnten – 40 von diesen sind bereits auch offiziell ausgezeichnet worden. Eine beachtliche Leistung, bedenkt man, dass es in Deutschland vergleichbar wenige sehr alte Bäume gibt und nur bestimmte Baumarten deutlich über 500 Jahre alt werden können. Dazu zählen neben der Esskastanie beispielsweise die Eibe, die Winter- und Sommerlinde sowie der Riesenmammutbaum.
Castanea sativa – die Esskastanie
Dass gerade eine Esskastanie beziehungsweise eine Castanea sativa als Nationalerbe-Baum auserkoren wird, ist kein Zufall: Diese Baumart ist besonders robust und weniger anfällig gegenüber extremen Wetterereignissen wie heißen Trockenperioden, weshalb die Esskastanie auch als Klimabaum bezeichnet wird. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum kommend, ist die Esskastanie schon seit langer Zeit in Deutschland verbreitet und heimisch – besonders im Westen Deutschlands. Die essbaren Kastanien des Baums dienten als wichtiges Grundnahrungsmittel vor allem in Zeiten von Getreidemissernten. Botanisch ist die Baumart den Buchengewächsen zuzuordnen, sie hat eine Lebenserwartung von 500 bis 1.000 Jahren und die Erntezeit der Nussfrüchte geht von Ende September bis Anfang Oktober. Wenn diese von den Bäumen fallen, sind sie auch gefundenes Fressen für Wildschweine und Eichhörnchen.