Chemnitzer Band Blond: Im Freibad mit «Scheiße im Schuh»
Veröffentlicht: Donnerstag, 17.04.2025 04:32

Aufwachsen im Osten
Berlin/Chemnitz (dpa) - Schokolade oder «Scheiße»? Wer es sich mit den Schwestern Nina und Lotta Kummer der Chemnitzer Band Blond in ihren Kindertagen verscherzt hatte, dem lauerte im Freibad eine klebrige Überraschung. «Die ist gerade schwimmen - Komm, wir stecken denen (...) die Schokolade in die Schuhe», erinnert sich Nina lachend im Podcast «OKF - Ortskontrollfahrt» des RBB-Radiosenders Fritz. «Damit die dann mit ihren nackten Füßen so voll die Scheiße in ihrem Schuh haben.»
Die Süßigkeiten hatten sie «containert» - also aus dem Müll eines Supermarkts gerettet, wo oft noch genießbare Lebensmittel landeten. Sie waren dann «die reichsten Kinder der Welt», wenn sie «eine Stiege Kinderschokolade» oder andere Leckereien in ihrem Besitz hatten, erzählt Nina. Doch bei «40.000 Grad» im Freibad konnte kaum jemand so viel Schokolade essen: «Die Leute, die wir mochten, haben die dann geschenkt bekommen», klärt Schwester Lotta auf.
Wollten Chemnitz nie verlassen
Sommerferien hieß für die zwei: «Im Schwimmbad sein jeden Tag», erzählt Lotta. Urlaub außerhalb von Chemnitz? Keine Option. «Warum müssen wir denn weg, hier? Ich verstehe das gar nicht», hätten sie gesagt. Daran hat sich nichts geändert - noch heute leben die Schwestern in ihrer geliebten Heimatstadt.
Als mittlerweile Erwachsene in ihren 20ern tue eine Flucht aus Chemnitz aber manchmal gut, verraten sie in der Podcastreihe, in der Prominente über das Aufwachsen in Ostdeutschland sprechen. «Ich freue mich schon wieder, wenn wir auf eine Tour fahren, weil ich mich freue dann aus Chemnitz rauszukommen, weil man ja schon auch immer konfrontiert ist mit viel Scheiße», erklärt Nina. «Ich freue mich einfach auf einen Raum voller Leute, die irgendwie links sind, die irgendwie cool sind, die nett sind miteinander.»