Jülicher Castoren: Neuer Brief an Ministerpräsident Wüst
Veröffentlicht: Mittwoch, 22.01.2025 12:53
Der BUND und diverse Anti-Atomkraftinitiativen, darunter das Aktionsbündnis "Stop Westcastor" aus Jülich, haben sich in einem Brief an NRW-Ministerpräsident Wüst nochmal gegen den Transport der in Jülich gelagerten Castoren nach Ahaus ausgesprochen.
Die JEN, die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen, will demnach die ersten der alles in allem 152 Einzeltransporte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln trotz weiter fehlender Transportgenehmigung im März starten, heißt es.
Dagegen seien aber schon Klagen angekündigt worden, außerdem sprächen auch die statischen Mängel am Hallendach des Zwischenlagers Ahaus dagegen. Laut jüngsten Medienberichten sei dazu noch immer unklar, welche Route überhaupt wegen der Baustellen und maroden Autobahnen für die ca. 130 t schweren LKW geeignet ist.
Demgegenüber stünden weiter die Passagen des schwarz-grünen NRW-Koalitonsvertrags, in denen sich die Landesregierung für eine “Minimierung der Atomtransporte” durch NRW ausspreche und zugleich die Option eines Neubaus eines Zwischenlagers in Jülich vorantreiben wolle.
Schon die Probe-Castoren 2023 hätten gezeigt, wie unvorhersehbar die Risiken seien – ein ("Gott sei Dank") leerer Castor-LKW habe damals im Autobahnkreuz Kaiserberg mitten in einem langen Polizeikonvoi die richtige Abfahrt verpasst und für eine längere Sperrung der Autobahn gesorgt. Hinzu kämen die gewachsenen Terrorgefahren, es sei unklar, wie man solche LKW z. B. gegen moderne Drohnen verteidigen könne. Und "das 152 Mal mit einem riesigen Polizeiaufwand, der woanders in NRW sicher besser eingesetzt wäre"...
Gleichzeitig fordern die Initiativen Wüst auch dazu auf, sich öffentlich und innerhalb der CDU klar gegen die Forderung nach dem Wiederanfahren alter, längst abgeschalteter AKW sowie gegen den möglichen Neubau von Atomkraftwerken einzusetzen. Gerade NRW habe mit den Standorten Jülich, Ahaus, Gronau, Hamm und Würgassen dermaßen viel mit der sicheren, langfristigen Entsorgung der bereits existierenden Atomprobleme zu tun, dass sich ein Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomenergie absolut verbiete. Dazu gehöre auch die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau.
Unterzeicher des Schreiben sind diese Intitiativen: BI Kein Atommüll in Ahaus e.V., Aktionsbündnis "Stop Westcastor", BUND NRW, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster