Kunstpreis des Fotografie-Forums posthum an Helga Paris

© Nachlass_ estate Helga Paris

Die im Februar verstorbene Fotografin Helga Paris erhält posthum den Kunstpreis des Fotografie-Forums der StädteRegion Aachen.

Paris ist vor allem bekannt für ihre Bilder, die das tägliche Leben in der DDR zeigten.

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird die StädteRegion am nächsten Sonntag (22.9.) im Bürgersaal Monschau ihrer Tochter Jenny überreichen, die für das Archiv von Helga Paris verantwortlich ist.

Gleichzeitig mit der Preisverleihung beginnt auch eine Ausstellung mit Werken der Fotografin, die danach bis Mitte Dezember im Monschauer Fotografie-Forum an der Austraße läuft.

Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre an Fotografinnen und Fotografen verliehen, die ein besonderes Lebenswerk aufweisen und einen wichtigen Beitrag zur neuen Kunstform Fotografie geleistet haben. Verbunden ist sie mit einer Ausstellung im Fotografie-Forum.

Stimmen:

  • „Helga Paris ist eine Ausnahmefotografin, die in Westdeutschland bisher wenig gezeigt wurde. Ich freue mich sehr, dass wir ihr Lebenswerk mit der kommenden Ausstellung und ganz besonders mit dem Kunstpreis angemessen würdigen können“, freut sich die Leiterin des Fotografie-Forums und Kuratorin der Ausstellung, Dr. Nina Mika-Helfmeier.
  • „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem 2023 ins Leben gerufenen Preis renommierte Fotografinnen und Fotografen ehren können. Seit vielen Jahren sind Pioniere der Fotokunst – wie nun Helga Paris - in Monschau zu Gast. Der Preis zeigt einmal mehr, welches Juwel wir mit dem Fotografie-Forum in unserer StädteRegion beheimaten und dass sich das Haus seit langem weit über die Grenzen der Region etabliert hat“, sagt Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier.



Infos der StädteRegion zu Helga Paris:

"Mit Helga Paris wird in diesem Jahr eine Fotografin bedacht, deren einfühlsame Porträts und feinfühligen Dokumentationen immer wieder zu begeistern wissen. Bekanntheit erlangte die Künstlerin insbesondere durch Aufnahmen, die das tägliche Leben in der DDR zeigen. Als Autodidaktin begann sie in den 1960er Jahren ihre Umgebung im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zu fotografieren. Ihre Motive fand sie in Wohnungen, Kneipen, Pausenräumen und Werkhallen, aber auch Straßen und Bahnhöfe übten eine Faszination auf sie aus. Hinzu kamen Reisen nach Siebenbürgen und Georgien mit befreundeten Künstlerinnen und Künstlern. Nach dem Mauerfall folgten fotografische Streifzüge durch Moskau, Wolgograd, New York und Rom.

Ihre Fotografien fertigte sie stets im kontrastreichen Schwarz-Weiß an: „Schwarz-Weiß, das ist an sich schon etwas Künstlerisches. Das ist ja schon eine Abstraktion von den Farben, und nur die Proportion und die Komposition zählen. Außerdem prägen sie sich besser ein als Farbfotos“, beschrieb Helga Paris es einmal selbst.

Die bedeutende Künstlerin verstarb im Februar dieses Jahres im Alter von 85 Jahren, weshalb der Preis nun posthum verliehen wird.

Um das besondere Œuvre der Fotografin zu ehren, wird die dritte Auflage des Bildbandes „Diva in Grau. Häuser und Gesichter in Halle“ vom Fotografie-Forum gefördert. Die Publikation zeigt eine Serie Helga Paris‘, die in den Jahren 1983 bis 1985 entstanden ist. Die geplante Ausstellung in Halle wurde 1986 kurz vor ihrer Eröffnung von den staatlichen Behörden verboten und der Katalog vernichtet. Sie gaben, nach Meinung der DDR-Politiker, zu sehr den baulichen Verfall der Stadt wieder. Nach der Wende konnte die Ausstellung 1990 im Marktschlößchen Halle stattfinden, darauf folgte die Veröffentlichung des Bildbandes „Diva in Grau“ in 1991. Die Neuauflage erscheint im Mitteldeutschen Verlag und wird auf der Frankfurter Buchmesse erstmals vorgestellt."

© Nachlass_ estate Helga Paris
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