Neuzugewanderte Kinder und Jugendliche in den Schulen
Veröffentlicht: Dienstag, 18.06.2024 13:45

In der StädteRegion Aachen gehen zum Stichtag 1.6. im laufenden Schuljahr über 3.100 neuzugewanderte Kinder und Jugendliche in die Schule.
Die Zahlen sind durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine stark gestiegen.
Zurzeit stammt ein Drittel der Schüler aus der Ukraine, gefolgt von Syrien, der Türkei und Afghanistan. 30 Kinder haben momentan noch keine Schulplatz.
Wenn die Kinder hierher ziehen, gibt es für sie drei Möglichkeiten des Schulbesuchs: entweder nur in Deutsch-Förderklassen, mit regulärem Unterricht neben den Förderklassen oder voll in regulären Klassen integriert.
Mehr Infos der StädteRegion zum Unterricht mit neuzugewanderten Kindern und Jugendlichen:
„Die Leistung, die die Lehrerinnen und Lehrer aktuell erbringen, kann man nicht hoch genug einschätzen. Zum einen die Regelschülerinnen und -schüler entsprechend des Lehrplans zu beschulen, zeitgleich die neuzugewanderten Schülerinnen und Schüler in Deutscher Sprache fit zu machen und in die Klasse zu integrieren. Das ist eine enorme Aufgabe, die die Lehrer mit Bravour leisten“, berichtet Ralf Sistermann, der Schulrat der StädteRegion Aachen.
Besonders schwierig gestalte sich die Vermittlung an Grundschulen. „Nicht immer kann eine wohnortnahe Beschulung ermöglicht werden. Denn in vielen Kommunen sind vor allem Schulen in der Innenstadt ausgelastet, erst recht, wenn sie in der Nähe kommunaler Unterkünfte für geflüchtete Menschen liegen“, so Sistermann. Deswegen müsse oft auf weiter weg gelegene Schulen zurückgegriffen werden.
Die meisten unvermittelten Kinder und Jugendlichen gibt es in der Sekundarstufe I. Die Berufskollegs im Zuständigkeitsbereich des Kommunalen Integrationszentrums (außer Stadt Aachen) haben aktuell keine freien Plätze mehr in den Internationalen Förderklassen. Um die Berufskollegs zu entlasten, werden aktuell Jugendliche vom Weiterbildungskolleg in Würselen aufgenommen.
„Einige zugewanderte Kinder und Jugendliche sind nicht alphabetisiert oder nur teilweise bzw. nicht in lateinischer Schrift. Sie haben manchmal auch noch gar keine Schulerfahrung, weswegen sie natürlich dementsprechend betreuungsintensiv sind. Das stellt die Schulen vor eine weitere Herausforderung“, fasst Ralf Sistermann zusammen. Andere Schwierigkeiten sind fehlende Räumlichkeiten und fehlendes Personal. Vor allem Lehrkräfte mit einer entsprechenden Qualifikation zur Deutschförderung werden dringend gesucht.
Große Hoffnungen setzt Sistermann in die geplante „Ankommensschule“ in Aachen am Teilstandort Drimborn: „Hier sollen u.a. Kinder unterkommen, die noch nicht alphabetisiert sind, aber auch Jugendliche, die mangels Schulerfahrung noch nicht ans Berufskolleg gehen können und gleichzeitig zu alt für die Sekundarstufe I sind“. Geplant ist, mit den Alphabetisierungsklassen nach den Sommerferien anzufangen.
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