Prozess um massiven Captagon-Handel

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UPDATE: Der Prozessbeginn ist auf den 14.8.2024 verschoben worden wegen "Unregelmäßigkeiten bei der Übersetzung der Anklageschrift".


Am Aachener Landgericht beginnt nächsten Mittwoch ein größerer Prozess gegen mutmaßliche Captagon-Dealer.

Die vier Männer im Alter von 33 bis 46 Jahren aus Aachen, Alsdorf und Wien sollen große Mengen der synthetischen Droge unter anderem in die Golfstaaten und nach Australien verkauft haben.

Gelagert und verpackt wurde das Captagon laut Anklage in Garagen in Würselen.

Den Männern drohen lange Haftstrafen. Am 15. November könnte das Urteil gesprochen werden.

Captagon macht laut BKA hochgradig abhängig, es kann Depressionen, Halluzinationen und Angstzustände auslösen.

Weitere Infos und Hintergründe:

Ende 2022 haben Beamte des Hauptzollamts am Köln/Bonner Flughafen große Mengen der Tabletten gefunden. Und zwar in Paketen nach Bahrain. Auch am Leipziger Flughafen stießen Zollfahnder für das Ausland auf Pakete mit der Droge.

Laut Anklage sollen die Drogen für den Transport zur Tarnung in legale Waren verpackt worden sein, unter anderem in Duftkerzen, einen Elektrokamin und einen Raumluftreiniger. Die Tabletten sollen so nach Australien, Saudi-Arabien, Katar und Bahrain verschickt worden sein. In den meisten Fällen sollen die Sendungen aber abgefangen worden sein.

Woher die riesige Menge an Drogen stammte, ist ungeklärt. Nach Kenntnis der Ermittler werden die Drogenpillen durch Europa transportiert, um die Herkunft zu verschleiern.

"Die Produktion sowie die Konsumenten befinden sich vorwiegend außerhalb Europas", erklärt das BKA. Die illegale Herstellung erfolge überwiegend in Syrien und dem Libanon und sei für Länder auf der arabischen Halbinsel bestimmt.

Die Angeklagten sind 33, 39, 39 und 46 Jahre alt und in Syrien geboren. Zwei haben neben der syrischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Ermittlungen zu den Absendern auf den Paketen haben zu ihren Wohnsitzen geführt.

Für den Prozess sind 16 Verhandlungstage geplant. Besondere Sicherheitsvorkehrungen sind laut Gericht nicht geplant.