US-Senator trifft sich in El Salvador mit abgeschobenem Mann

Umstrittene Abschiebung nach El Salvador
© Salvador Melendez/AP/dpa

Justiz

San Salvador (dpa) - US-Senator Chris Van Hollen hat sich in El Salvador mit einem von den USA trotz gewährten Schutzes abgeschobenen Migranten getroffen. Der Demokrat veröffentlichte ein Foto des Treffens mit Kilmar Abrego Garcia auf der Plattform X. Der Salvadorianer war vor einem Monat aus den USA abgeschoben und in ein berüchtigtes Hochsicherheitsgefängnis in dem mittelamerikanischen Land gebracht worden. Sein Schicksal ist in den USA Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.

Van Hollen war persönlich in das autoritär regierte El Salvador gereist, um sich für die Rückkehr Abregos in die USA einzusetzen. «Ich hatte gesagt, mein Hauptziel auf dieser Reise sei es, Kilmar zu treffen. Heute Abend hatte ich die Gelegenheit dazu», schrieb der Senator. Wo das Treffen stattfand, ist unklar. Das Foto zeigt die beiden Männer in einem Raum, der wie ein Restaurant aussieht. Auf dem Tisch sind Tassen und Wassergläser zu sehen. Der Salvadorianer trägt keine Häftlingsuniform, sondern zivile Kleidung. Der Senator schrieb, er habe Abregos Frau angerufen, um eine Nachricht auszurichten und werde später in den USA ausführlich über die Reise berichten.

Trump teilt gegen Van Hollen aus: «Wichtigtuer»

US-Präsident Donald Trump bezeichnete Van Hollen nach dem Treffen als «Trottel» und «Wichtigtuer», der in El Salvador um die Aufmerksamkeit der «Fake News» habe «betteln» wollen. Trumps Regierung gerät zurzeit zunehmend in Bedrängnis, weil Gerichte die Abschiebung des Mannes für rechtswidrig halten. Eine Bundesrichterin ordnete an, dass die Regierung Trump den Mann zurückholen müsse. Der Fall landete zwischenzeitlich vor dem Obersten Gerichtshof der USA – seither wird juristisch weiter darum gerungen. Kritiker wie Van Hollen werfen der Regierung vor, sich über richterliche Anordnungen hinwegzusetzen. 

Präsident Bukele schließt Rückführung spöttisch aus

El Salvadors Präsident Nayib Bukele kommentierte das Treffen unterdessen ironisch auf X: «Kilmar Abrego Garcia, auf wundersame Weise aus "Todeslagern" & "Folter" auferstanden, schlürft jetzt Margaritas mit Senator Van Hollen im tropischen Paradies El Salvador!», schrieb er auf Englisch. In einem anderen Post fügte er hinzu: «Nachdem bestätigt wurde, dass er gesund ist, wird er die Ehre haben, in der Obhut von El Salvador zu bleiben». Bukele veröffentlichte drei weitere Fotos von dem Treffen.

Seit der Abschiebung des Mannes hatte sich seine Familie nicht mit ihm in Verbindung setzen können. Der 29-Jährige stammt ursprünglich aus El Salvador und war laut US-Medien etwa um 2011 herum auf der Flucht vor Bandengewalt in die USA eingereist. Obwohl sein Asylantrag 2019 abgelehnt wurde, erhielt er Abschiebeschutz – mit Verweis auf drohende politische Verfolgung.

Dennoch wurde Abrego Garcia Mitte März im Bundesstaat Maryland, den Van Hollen im Senat vertritt, festgenommen und abgeschoben. Die US-Regierung sprach zunächst von einem «administrativen Fehler», bekräftigte jedoch gleichzeitig den Vorwurf, er sei Mitglied der berüchtigten Bande MS-13. Abrego García und seine Anwälte bestreiten das.

© dpa-infocom, dpa:250418-930-449336/4
Abschiebungsfehler in den USA
Ábrego García stammt ursprünglich aus El Salvador und war laut US-Medien 2012 auf der Flucht vor Bandengewalt in die USA eingereist. (Archivbild)© Jose Luis Magana/FR159526 AP/dpa
Ábrego García stammt ursprünglich aus El Salvador und war laut US-Medien 2012 auf der Flucht vor Bandengewalt in die USA eingereist. (Archivbild)
© Jose Luis Magana/FR159526 AP/dpa

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